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Arganöl

Vielleicht ist Ihnen beim letzten Besuch im gut sortierten Supermarkt oder im Bioladen auch schon einmal dieses besonders teure und edel wirkende Öl aufgefallen. Sein Name: Arganöl. Es handelt sich dabei um eines der wertvollsten Öle der Welt, dem geradezu magische Eigenschaften nachgesagt werden.

Warum dieses Öl seit Jahrtausenden so hoch geschätzt wird, weshalb es sich in Deutschland erst jetzt langsam durchsetzt und wo Sie Arganöl in bester Qualität und zu einem ebensolchen Preis kaufen können – all das und noch viel mehr erfahren Sie hier!

Was ist Arganöl?

Als Arganöl bezeichnet man das Öl aus den gepressten Samen der Beerenfrucht des Arganbaumes. Dabei handelt es sich um eine charakteristisch gelbe Frucht, die ausschließlich in Marokko an den entsprechenden Bäumen gedeiht und ein besonders feines, nussartig schmeckendes Öl hervorbringt.

Der Arganbaum wurde bereits in der Kultur der Berber als ölspendende Pflanze genutzt. Leider geriet diese Tradition über die Jahrhunderte fast in Vergessenheit, bis in den 1990er-Jahren erste Projekte zum Erhalt der traditionellen Bewirtschaftung und der handwerklichen Ölgewinnung in Marokko gestartet wurden. Initiiert wurden die meisten dieser Projekte vom marokkanischen Königshaus, u. a. in Zusammenarbeit mit der deutschen Entwicklungshilfegesellschaft GTZ. Ein wichtiger Schritt zur heutigen Kultivierung des Arganbaumes ergab sich dann im Jahr 1998, als die in Marokko gelegene Arganeraie durch die UNESCO zum Biosphärenreservat erklärt wurde.

 



Der Arganbaum

Bereits vor vielen hundert Jahren stellten marokkanische Bauern und ihre Frauen fest, dass die Früchte des Arganbaumes nicht nur wertvolle Samen für die Herstellung von Speiseöl liefern, sondern dass dieses Öl auch in vielen anderen Bereichen eingesetzt werden kann und eine äußerst positive Wirkung besitzt. Der Baum selbst ist ein ebensolches Phänomen. Er kann bis zu 450 Jahre alt werden und gedeiht ausschließlich im südwestlichen Marokko sowie an den Rändern des Atlasgebirges.

Um die Population zu erhalten, wurde das gesamte Verbreitungsgebiet des Arganbaumes (genannt Arganeraie) von der UNESCO unter Naturschutz gestellt. Der Arganbaum ist extrem widerstandsfähig gegen Umwelteinflüsse und trotzdem äußerst genügsam. Er wird daher auch als „Baum des Lebens“ bezeichnet. Diese Eigenschaft wird ihm übrigens auch deswegen zugesagt, weil seine nährstoffreichen Blätter und Früchte nicht nur als Ausgangsmaterial für das Arganöl für den Menschen dienen, sondern auch Tiere wie Schafe und Ziegen sowie Kamele ernähren. Es gibt in der Arganeraie in Marokko etwa 20 Millionen Arganbäume.

Herstellung von Arganöl

Mit dem Schutz des Verbreitungsgebietes des Arganbaumes wuchs auch die Bedeutung von Arganöl in Marokko, was eine schnelle Industrialisierung mit sich brachte. In Casablanca und Agadir wurden gleich mehrere Fabriken gebaut, die das Öl aus den sogenannten Arganmandeln herstellen. Allerdings brachte diese Industrialisierung auch Probleme mit sich, insbesondere für die Frauen aus den ländlichen Regionen, die bislang durch die manuelle Gewinnung und den anschließenden Verkauf von Arganöl eine wichtige Einnahmequelle besaßen.

Um der Industrie nicht das komplette Feld der Arganölherstellung zu überlassen, wurde eine Organisation namens UCFA (Union des Coopératives des femmes de l’Arganeraie) gegründet, die auch im marokkanischen Staat einen wichtigen Unterstützer besitzt. Ziel der Organisation ist es, die Tradition des handgepressten Arganöls zu erhalten und somit die Bewohner der ländlichen Regionen – insbesondere in der Arganeraie – zu unterstützen. Die UCFA gliedert sich derzeit in 22 einzelne Kooperativen, denen mehr als 1.000 Frauen mit mehr als 6.000 Familienmitgliedern angehören.

Verständlicherweise ist die Gewinnung von Arganöl per Hand deutlich zeitaufwändiger als mithilfe von Pressmaschinen. Zum Vergleich: Um einen Liter Arganöl durch Handpressung zu gewinnen, werden etwa zwei Arbeitstage benötigt. Dies erklärt auch, warum das Öl zu den teuersten seiner Art gehört. Auch die Anzahl der benötigten Früchte unterscheidet sich sehr stark, je nachdem, ob das Öl mit der Hand oder maschinell hergestellt werden soll. Bei der Handpressung werden für die Herstellung von einem Liter Öl ca. 30 Kilogramm Arganfrüchte benötigt. Der eigentliche Pressprozess dauert bis zu 24 Stunden.

Bevor die Früchte gepresst werden können, werden sie zunächst gesammelt und getrocknet. In Marokko ist dies traditionell Sache der Frauen. Nach dem Trocknungsprozess werden zunächst das Fruchtfleisch entfernt sowie fehlerhafte bzw. faule Kerne aussortiert. Übrig bleiben die harten Kerne der Arganfrucht, die nun mühsam aufgeklopft werden müssen, um an die darin enthaltenen, sogenannten Arganmandeln zu gelangen. Im nächsten Schritt werden diese Mandeln angeröstet, so dass sich das charakteristische nussige Aroma ergibt. Bereits jetzt sind mehrere Tage vergangen, doch die Früchte sind immer noch nicht bereit zum Pressen.

Bevor es soweit ist, werden sie in einer Steinmühle zermahlen. Dem daraus entstehenden Mehl wird abgekochtes Wasser beigemengt, so dass ein Brei entsteht. Dieser Brei wird anschließend so lange von Hand gerührt und geknetet, bis das wertvolle Öl austritt.

Im Handel findet sich heute überwiegend Arganöl aus gerösteten Kernen, das sich durch seinen charakteristisch nussigen Geschmack auszeichnet. Allerdings darf dieses Öl nicht als natives Öl bezeichnet werden, da es eben nicht kalt gepresst ist. In besonders gut sortierten Biomärkten, Reformhäusern und teilweise auch in Supermärkten findet sich jedoch mittlerweile auch Arganöl aus nicht gerösteten Samen, das geschmacklich neutraler ist und somit vielseitig eingesetzt werden kann.

 

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Plantation arganier Luc Viatour“ von I, Luc Viatour. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons.

 

Arganöl in der Küche

Durch den feinen Geschmack eignet sich Arganöl in der Küche optimal zum Verfeinern von Speisen vielerlei Art. Es kann in Salaten verwendet werden, aber auch als Bratöl sowie zum Würzen von verschiedenen Fleisch- und Fischgerichten.

Zu unterscheiden ist hierbei zwischen dem Basis-Arganöl aus nicht gerösteten Kernen und dem klassischen Arganöl, bei dem die Kerne vor dem Mahlen angeröstet werden. Dadurch ergibt sich ein herzhaftes, nussiges Aroma, das z. B. sehr gut mit allen Blattsalaten harmoniert. Basis-Arganöl dagegen verwenden Sie am besten zum Kurzbraten von Fleisch, Fisch und Gemüse – es besitzt ein neutrales Aroma und verändert so den Geschmack der Lebensmittel nicht.

Apropos Braten: Arganöl besitzt einen sehr hohen Rauchpunkt von etwa 250 grad, wodurch es sich sehr gut zum Braten eignet. Allerdings ist das Öl vielen Menschen hierfür zu schaden, da sich zum Braten z. B. auch das wesentlich günstigere Erdnussöl genauso gut eignet. Außerdem leiden die wertvollen und gesunden Inhaltsstoffe des Arganöls, wenn dieses zu lange extrem hohen Temperaturen ausgesetzt wird. Fazit: Für Kurzgebratenes ok, ansonsten besser ein günstigeres Öl verwenden!

Wofür wird Arganöl sonst noch verwendet?

Neben den bereits genannten Eigenschaften als hochwertiges und wohlschmeckendes Speiseöl wird Arganöl auch noch in vielen anderen Bereichen des Lebens eingesetzt. Schon die Berber in Marokko nutzten es als kosmetisches Präparat und als Heilmittel – zwei Eigenschaften, die in den letzten Jahren auch wieder in den Vordergrund gerückt sind.

Beschäftigen wir uns zunächst mit Arganöl als kosmetisches Präparat. Kaum ein Kosmetikhersteller, der heute nicht mindestens ein Produkt im Sortiment hat, in dem auch Arganöl enthalten ist. Hier wird insbesondere an die oxidative Wirkung des Arganöls ausgenutzt, teilweise wird es in Präparaten mit anderen wertvollen Ölen wie etwa Granatapfelkernöl gemischt, um somit eine noch breitere Wirkweise zu erzielen. Grundsätzlich ist dies jedoch nicht notwendig. Arganöl kann auch in völlig natürlichem Zustand ohne die Beimischung anderer Substanzen für die Haar- und Hautpflege eingesetzt werden und besitzt eine wohltuende, kräftigende und ausgleichende Wirkung.

Zusätzlich zur kosmetischen Anwendung wird Arganöl auch – wie bereits erwähnt – zunehmend wieder in der Medizin eingesetzt. Zumindest im natur- und alternativmedizinischen Bereich findet es eine immer größere Zahl von Anhängern. Kein Wunder: Es handelt sich hierbei um ein besonders sanft wirkendes und trotzdem gegen viele Leiden wirksames Präparat.

Ein ausschlaggebender Grund für die medizinische Wirkung sind die im Arganöl enthaltenen ungesättigten Fettsäuren, die wir hier besonders hoch dosiert antreffen. So enthält Arganöl beispielsweise die natürlich wirksame Linolsäure, welche die Funktion der Organe im Körper unterstützt und Entzündungen verhindern kann. Auch auf die Haut wirkt sich Linolsäure äußerst wohltuend aus, sie schützt vor dem Austrocknen und bewahrt somit ihre Elastizität. Faltenbildung, Haarbruch usw. können durch die Linolsäure stark verringert oder sogar aufgehalten werden.

Ein weiterer wichtiger Bestandteil des Arganöls sind die Triterpenoide. Hierbei handelt es sich um Substanzen, die sich wohltuend auf Organe wie Herz, Leber und Galle auswirken und krebsfördernde Substanzen neutralisieren können. Zudem wirken sie stark antiviral und antibakteriell und bekämpfen somit Auslöser von Entzündungen im Körper erfolgreich. Doch nicht nur das: Triterpenoide helfen auch dabei, verletztes Gewebe schneller zu reparieren. So können sich zum Beispiel Narben am Körper schneller zurückbilden. Auf die Haut wirken sich diese äußerst positiv aus, zum Beispiel bei Hautkrankheiten wie Schuppenflechte, Ekzemen oder Neurodermitis. Die Haut wird quasi von innen befeuchtet und ist somit wesentlich besser vor Austrocknung geschützt.

Schauen wir uns die wichtigsten Einsatzzwecke des Arganöls in unserer heutigen Zeit doch noch etwas genauer an:

Arganöl für Haut und Haare

Haut und Haare benötigen insbesondere Vitamin E, um ihre Spannkraft und Vitalität dauerhaft aufrechtzuerhalten. Dieses Vitamin wird mit der Nahrung jedoch meist in einer viel zu geringen Menge dem Körper zugeführt, wodurch sich Mangelerscheinungen ergeben, die sich dann in den üblichen Auswirkungen wie Haarbruch, trockner und rissiger Haut, entzündeten Stellen etc. zeigen. Durch die Verwendung von Arganöl wird dem Körper eine zusätzliche Vitamin-E-Quelle bereitgestellt, aus der sich Haut und Haare nach Belieben bedienen können. Somit optimiert sich das Haarwachstum, und auch die Haarfülle nimmt wieder zu. Trockene, rissige und faltige Hautbereiche regenerieren sich schneller, werden weicher und geschmeidiger und fühlen sich somit viel besser an.

Arganöl für den Cholesterinspiegel

Durch die mehrfach ungesättigten Fettsäuren wirkt sich Arganöl positiv auf den Cholesterinspiegel aus. Das Öl enthält also ausschließlich guten Fette, welche für den Körper nicht schädlich sind sondern – im Gegenteil – einem zu hohen Blutfettwert und anderen kritischen Entwicklungen im Organismus vorbeugen.

Arganöl bei Rheuma und anderen Gelenkkrankheiten

Gelenkerkrankungen wie Rheuma, Arthritis etc. gründen fast immer auf entsprechende Entzündungsherde im menschlichen Körper. Allerdings sind solche chronischen Entzündungskrankheiten nur sehr schwer zu behandeln. Arganöl enthält eine Vielzahl wertvoller Phytosterole, die sich entzündungshemmend auswirken und somit auch entzündliche Gelenkerkrankungen lindern können.

Arganöl für die Verdauung

Die Einnahme von Arganöl mit der Nahrung bewirkt eine Erhöhung der Pepsine, also der Verdauungsenzyme. Dadurch ergibt sich eine gleichmäßigere und harmonischere Verdauung und die Bildung von Magensäften wird angeregt. Arganöl ist somit das ideale Nahrungsergänzungsmittel für alle Menschen, die Verdauungsprobleme haben, zum Beispiel in Form von Durchfall, Verstopfung, Magenschmerzen usw..

Arganöl bei Herz-Kreislauferkrankungen und Krebs

Es ist noch nicht schulmedizinisch erwiesen, jedoch wurde in der Vergangenheit in zahlreichen unabhängigen Studien festgestellt, dass sich Arganöl scheinbar sehr positiv auf das Herz-Kreislaufsystem auswirkt und somit bei verschiedenen Krebsarten ebenso positiv wirksam ist.

Dies war nur ein kleiner Ausschnitt aus dem großen Repertoire positiver Wirkungen des Arganöls. Weitere Informationen hierzu erhalten Sie in den entsprechenden Unterkapiteln.

Studien über die Wirkung von Arganöl

Wie bereits angedeutet, wurden in den vergangenen Jahren bereits zahlreiche Studien über die positive Wirkung von Arganöl durchgeführt. Einige dieser Studien sind zwar schulmedizinisch noch umstritten, in der Alternativmedizin gehören sie jedoch bereits zum Standard und geben Auskunft darüber, was Arganöl alles leisten kann. Hier einige Beispiele:

Studien der Universität Paul Verlaine in Metz

Diese Universität führte bereits mehrere Studien mit Arganöl durch. Dabei wurde herausgefunden, dass insbesondere der hohe Gehalt an Tokopherolen dazu beiträgt, das menschliche Immunsystem zu stärken und den gesamten Organismus leistungsfähiger zu machen. In Zusammenwirkung mit anderen wertvollen Inhaltsstoffen fängt Arganöl freie Radikale ab und schützt den Körper vor der Einwirkung von Umweltgiften.

Studie des Deutschen Krebszentrums

Durch eine vom renommierten Deutschen Krebszentrum durchgeführte Studie konnte bewiesen werden, dass Arganöl eine äußerst positive Wirkung auf rheumatische Erkrankungen, Fettstoffwechselstörungen, Heuschnupfen und Allergien besitzt. Durch die tägliche Einnahme mit der Nahrung können die Symptome gelindert und den Krankheiten sogar vorgebeugt werden.

Studie von Professor Dr. med. habil. Ralf-Thomas Michel

Professor Dr. Michel führte in seiner Klinik und Frauenarztpraxis eine Pilotstudie zur Wirkung von Arganöl durch, in deren Rahmen zweimal täglich Arganöl auf die Haut aufgetragen wurde. Die Ergebnisse sind beeindruckend: Bei rund drei Viertel aller Probandinnen zeigte sich eine spür- und sichtbare Verbesserung des Hautbildes, insbesondere bei Falten, Hautirritationen, Rötungen und Neurodermitis.

Studie der Wissenschaftlichen Fakultät der Universität von Casablanca (Marokko)

Auch im Heimatland des Arganbaumes wurden bereits mehrere Studien zur Wirkung des Arganöls durchgeführt. Hier zeigte sich u. a., dass das Öl den Cholesterinwert und damit die Herzerkrankungsrisiken senkt. Festgestellt wurde dies bei knapp 100 Probanden.

Fazit: Arganöl ist ein wahrer Alleskönner!

Es schmeckt vorzüglich und tut dem Körper innerlich und äußerlich viel Gutes. Somit kann man das Arganöl ohne Übertreibung als echten Alleskönner bezeichnen. Der einzige Nachteil liegt im recht hohen Preis. Doch das sollte einem die eigene Gesundheit wert sein. Verwenden Sie Arganöl in kleinen mengen als tägliche Beigabe zu Ihrer Ernährung – und Sie werden schon bald die einzigartige Wirkung spüren!