Blutdruckmessgerät
Risikofaktor Bluthochdruck
Viele Menschen leiden an Bluthochdruck (medizinisch Hypertonie), ein Krankheitsbild, das zu einem wesentlichen Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen gehört. Mehr als die Hälfte der Über-55jährigen ist betroffen oder zählt zur Risikogruppe. Insbesondere die Spätfolgen eines unbehandelten Bluthochdrucks sind gravierend – im schlimmsten Fall drohen Herzinfarkt, Schlaganfall, Demenz, Niereninsuffizienz und sogar Erblindung.
Das Tückische am Bluthochdruck ist, dass man ihn nicht spürt, d.h., er kann vom Betroffenen nicht durch Reize wie Schmerzempfinden o.ä. wahrgenommen werden – Hypertonie tut nicht weh. Gemäß der Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) spricht man von Bluthochdruck, wenn der systolische Blutdruck über 140 mmHG und/oder der diastolische Blutdruck über 90 mmHG liegen.
Hypertonie kann verschiedene Ursachen haben, dazu zählen u.a. hormonelle Störungen, Nierenschäden sowie Störungen des Herz-Kreislauf-Systems. Einen erheblichen Einfluss kann aber auch die genetische, d.h. erbliche Komponente haben, etwa dann, wenn mehrere Familienmitglieder an Bluthochdruck leiden – das Risiko, dass die Nachkommen ebenfalls davon betroffen sind, ist in diesem Fall um ein Vielfaches erhöht. Ferner wird eine zu salzreiche Ernährung als Risikofaktor diskutiert, doch konnte ein eindeutiger Zusammenhang noch nicht belegt werden. Viele Auslösefaktoren für Hypertonie sind letztlich noch unbekannt.
Übrigens kann auch ein zu niedriger Blutdruck Schwierigkeiten bereiten. Zwar gilt er im eigentlichen Sinne nicht als pathologisch und ist ungefährlich, kann aber Symptome wie Müdigkeit, Schwindel und Kreislaufprobleme nach sich ziehen.
Diagnostiziert werden kann zu hoher oder auch zu niedriger Blutdruck mit Hilfe einer kontinuierlichen Blutdruckmessung.
Welchen Nutzen hat die Blutdruckmessung?
Mit Hilfe der Blutdruckmessung wird im Rahmen eines technischen Verfahrens der Druck in einem Blutgefäß ermittelt. Es gibt hierbei unterschiedliche Untersuchungsverfahren; im medizinischen Bereich spielt vor allem die Messung des arteriellen Drucks eine wichtige Rolle, da sie einfach durchgeführt werden kann. Sie kann sowohl anlässlich einer ärztlichen Untersuchung erfolgen als auch im privaten Bereich, unter Zuhilfenahme eines Blutdruckmessgeräts. Personen, die als Risikopatienten für Hypertonie gelten oder bereits darunter leiden, sollten auf jeden Fall zu Hause über ein Blutdruckmessgerät verfügen.
Wie schon angedeutet kann Bluthochdruck relativ unkompliziert durch regelmäßige Blutdruckmessung diagnostiziert werden. Dabei ist eine einmalige Messung mit einem höheren Wert jedoch nicht aussagekräftig (man denke daran, dass die Messwerte, die in Arztpraxen genommen werden, häufig über den eigentlichen Durchschnittswerten liegen – dieses Phänomen ist auch als sogenannter „Weißkittel-Effekt“ bekannt). Daher wird die Diagnose Hypertonie oft im Rahmen einer ambulanten 24-Stunden-Blutdruckmessung gestellt. Realistische Werte erhält man aber vor allem auch durch die Selbstmessung zu Hause – und das über einen längeren Zeitraum hinweg; erst dann können Messwerte erzielt werden, die über eine hohe Aussagekraft verfügen. Hinzu kommt, dass auf diese Weise Werte im Alltag des Betroffenen ermittelt werden und nicht ein isolierter Messwert in einer (für manchen aufregenden) Ausnahmesituation in der Arztpraxis.
Generell dient die Blutdruckmessung mehreren Zwecken. Bei Menschen, die ein erhöhtes Risiko für Bluthochdruck haben, ermöglicht sie eine regelmäßige Selbstkontrolle und Beobachtung des Blutdruckverlaufs. Dabei ist die Messung ohne Schwierigkeiten und ohne großen Aufwand zu Hause durchführbar. Hält man sich an die Anwendungsbeschreibungen des Blutdruckmessgeräts, unterlaufen Messfehler prinzipiell nur selten. Meist liegt dem Messgerät noch ein Block oder ein Heft bei, in das man tabellarisch die gemessenen Werte inklusive Datum und Uhrzeit eintragen kann. Außerdem ist es meist möglich, die ermittelten Werte direkt im Gerät elektronisch zu speichern. Auf diese Weise können Patienten ihren Blutdruck nicht nur beobachten, sondern eine Art Tagebuch über dessen Verlauf führen. Bei Auffälligkeiten kann dann mit dem Hausarzt darüber gesprochen werden. Die Blutdruckmessung hat aber noch weitere Vorteile. Ist man bereits von Hypertonie betroffen, ist sie ein wichtiges Mittel, um die Entwicklung des Bluthochdrucks zu dokumentieren. Anhand der ermittelten Werte kann der Arzt dann ablesen, ob eine Umstellung des Lebenswandels, der Ernährung, mehr Bewegung etc. positiven Einfluss auf den Blutdruck genommen hat, oder ob andere Therapiemaßnahmen notwendig sind, etwa die Gabe blutdrucksenkender Medikamente.
Insgesamt ist die Selbstmessung zu Hause eine wichtige Grundlage für den Arzt angesichts der Fragestellung, ob die Behandlung erfolgreich ist oder variiert werden muss. So gibt eine längerfristige Verlaufskontrolle Auskunft darüber, ob die verordnete Therapie erfolgreich war oder ob möglicherweise eine Neueinstellung vorgenommen werden muss.
Wie wird der Blutdruck richtig gemessen?
Bei der arteriellen Blutdruckmessung wird der arterielle Druck mit einem Blutdruckmessgerät entweder am Oberarm oder am Handgelenk gemessen. Diese Messmethode hat den Vorteil, dass sie einfach, schnell, ungefährlich und relativ kostengünstig durchzuführen ist. Damit der Messwert aber tunlichst nicht verfälscht wird, müssen einige Dinge während der Anwendung beachtet werden.
Von zentraler Bedeutung ist es beispielsweise, dass sich die Manschette während des Messvorgangs auf Herzhöhe befindet, der Arm muss also entsprechend gebeugt werden. Der systolische Wert des Blutdrucks wird übrigens in dem Moment ermittelt, in dem sich das Herz zusammenzieht und Blut in die Gefäße gepumpt wird. Hingegen wird der diastolische Wert in der Füllphase des Herzens, also bei erschlafftem Herzmuskel gemessen, und ist daher immer geringer als der systolische Wert.
Zu beachten ist auch, dass die Messung möglichst im Sitzen durchgeführt wird. Zudem sollte eine mehrminütige Ruhephase vorausgegangen sein, Sie sollten die Blutdruckmessung also nicht unmittelbar nach einer körperlichen Aktivität durchführen. Ferner sollten Sie während des Messvorgangs nicht sprechen, da dies die Werte ebenfalls verfälscht. Die Beine sollten parallel gehalten und nicht überkreuzt werden. Die Blutdruckmessung sollte selbstredend auch nicht unter akutem Harndrang erfolgen, ebenso sollte währenddessen weder geraucht noch Kaffee getrunken werden o.ä.
Darüber hinaus müssen im Sinne einer korrekten Messtechnik einige Dinge berücksichtigt werden. Der Messpunkt muss sich wie schon erwähnt auf Höhe des Herzens befinden. Die Manschette muss auf dem unbekleideten, d.h. nackten Oberarm bzw. Handgelenk angebracht sein. Falls Sie eine Armbanduhr tragen, entfernen Sie diese bitte während des Messvorgangs. Die Manschette sollte straff anliegen, d.h. weder zu locker noch zu eng, sprich, sie sollte nicht in die Haut einschneiden. Wird der Blutdruck am Handgelenk gemessen, sollten Sie den Ellbogen auf einer Armlehne oder auf der Tischplatte leicht abstützen. Wird die Blutdruckmessung am Oberarm vorgenommen, sollte der Unterarm ruhig auf der Tischplatte aufliegen.
Ob Sie für die Messung den rechten oder linken Arm verwenden, ist zunächst nachrangig. Ermitteln Sie die Werte auf beiden Seiten und messen Sie anschließend den Blutdruck immer auf der Seite, wo die Werte höher ausgefallen sind, denn sie sind aussagekräftiger. Die beste Zeit für die Blutdruckmessung ist übrigens der frühe Morgen, d.h. kurz nach dem Aufstehen. Die Blutdruckwerte sind erfahrungsgemäß zu dieser Tageszeit am höchsten. Außerdem müssen Blutdruckpatienten morgens ihre blutdrucksenkenden Medikamente nehmen und die Messung sollte vor der Einnahme der Tabletten erfolgen.
Zur Anzeige der Blutdruckwerte ist folgendes zu erwähnen: Der erste angezeigte Wert ist immer der systolische Wert. Er sollte möglichst unter 140 mmHG liegen, da dies der international bestimmte Grenzwert für Hypertonie ist. Für den diastolischen Wert (er wird rechts neben dem systolischen Wert angezeigt) gilt ein Grenzwert von 90 mmHG. Natürlich ist es kein Problem, wenn punktuell solche Werte oder auch einmal Werte über dieser Grenze gemessen werden, jedoch sollten die durchschnittlich ermittelten Werte Ihres Blutdrucks deutlich darunter liegen. Wenn Sie feststellen, dass Sie regelmäßig, d.h. mehrmals pro Woche den genannten Grenzwert erreichen oder sogar darüber liegen, ist ein Arztbesuch auf jeden Fall ratsam, um eine eventuelle Hypertonie ausschließen oder diagnostizieren zu können.
Was ist beim Kauf eines Blutdruckmessgeräts zu beachten?
Generell gibt es einerseits mechanische Messgeräte für den Oberarm, wie sie häufig in Arztpraxen verwendet werden. Sie versprechen eine besonders hohe Genauigkeit des Messwertes. Gängig sind aber auch elektronische Messgeräte für das Handgelenk und gleichfalls für den Oberarm, sie kommen besonders oft in privaten Haushalten zum Einsatz.
Ob Sie sich nun für ein mechanisches Messgerät oder ein elektronisches Gerät entscheiden, ob es ein für die Messung am Oberarm oder am Handgelenk geeignetes Gerät ist, spielt eine untergeordnete Rolle. Im Allgemeinen bieten aber elektronische Blutdruckmessgeräte den Vorteil, dass Sie die Messung alleine vornehmen können – bei Geräten auf mechanischer Basis wird hingegen eine zweite Person benötigt.
Wichtig ist, dass Sie sich während des Kaufs des Blutdruckmessgeräts ausführlich bezüglich der Handhabung und Wirkungsweise beraten lassen. Lassen Sie bitte die Finger von günstigen Blutdruckmessgeräten aus dem Discounter, zumal Sie dort keine professionelle Beratung vorfinden. Anders sieht es in Apotheken aus, dort werden Sie vom Fachpersonal unterwiesen – am besten wird gleich probehalber eine Blutdruckmessung vorgenommen, um etwaige Fehlerquellen zu erkennen. Natürlich sind die Blutdruckmessgeräte dort etwas teurer, doch handelt es sich um hochwertige Geräte mit Garantie, von denen Sie letztlich länger profitieren werden.